In der vergangenen Woche durfte ich den 8. Soldan Moot zur anwaltlichen Berufspraxis an zwei Tagen als Juror bei insgesamt drei virtuellen Gerichtsverhandlungen unterstützen.
Der Wettbewerb wird von der Hans-Soldan-Stiftung, der BRAK, dem Deutschen AnwaltVerein sowie dem Deutschen Juristen-Fakultätentag veranstaltet und durch den Lehrstuhl von Prof. Dr. Christian Wolf in Hannover organisiert.
Auch in 2020 wird wieder anhand eines fiktiven Falls ein deutsches Gerichtsverfahren simuliert. Dabei sollen Studierende als Interessenvertreter einen (zivilrechtlichen) Fall rechtlich analysieren, Beweismittel würdigen und Rechtsmeinungen formulieren.
Im Zuge dessen hatten die insgesamt 24 Teams zunächst fünf Wochen Zeit, eine Klagschrift anzufertigen und sich mit den aufgeworfenen Fallfragen auseinanderzusetzen. Auf das Einreichen der Klagschrift folgte das Ausarbeiten der Klageerwiderung.
In der abgelaufenen Woche fanden nun die Vorrunden der mündlichen Verhandlungen im digitalen Format vom 30. September bis zum 03. Oktober 2020 statt. Die Teams plädierten in simulierten Online-Verhandlungen gegeneinander und versuchten, vordergründig das Gericht, primär jedoch natürlich die Juror(inn)en zu überzeugen.
Dabei spielten als Bewertungskriterien neben dem rein juristischen Gehalt der Argumentation und dem Umgang mit dem tatsächlichen Sachverhalt auch die Fähigkeit, auf gegnerische Argumente und richterliche Hinweise bzw. Fragen reagieren und eingehen zu können sowie das Auftreten und die Art und Weise des Vortrags in der Verhandlung eine wesentliche Rolle.
Am Donnerstag (01.10.2020) verfolgte ich am Vormittag zunächst die Gerichtsverhandlung der Teams aus Berlin (Humboldt-Universität I) und Erlangen (Friedrich-Alexander-Universität II) sowie am Nachmittag die der Teams aus Kiel (Christian-Albrechts-Universität) und Hamburg (Bucerius Law School III). Es folgte am Freitag (02.10.2020) das Hamburger „Derby“ zwischen der Uni Hamburg (Team II) und der Bucerius Law School (Team II).
Die dabei von den studentischen Teilnehmer(inne)n im Rahmen der von mir beobachteten Auftritte „vor Gericht“ gezeigten Leistungen waren dabei überwiegend sehr beeindruckend und auf vergleichsweise recht hohem Niveau – durchaus nicht nur gemessen an Alter und Ausbildungsstand…
Die Finalrunde findet am kommenden Sonnabend, den 10. Oktober 2020 im Landgericht Hannover statt.
Veranstaltungsbroschüre („Facebook“) mit allen Teams & teilnehmenden Praktikern aus Anwaltschaft, Richterschaft und Lehre.